Montag, 25. April 2011

Portal 2

Für PC-Spieler ist Portal seit Langem ein Begriff und nun kommen auch die Konsoleros in den Genuss eines Spiels, dass eigentlich nur nettes Beiwerk zur Half Life: Orange Box sein sollte und nun seinen zweiten Teil als Standalone bekommt. Da insbesondere anspruchsvolle Spiele Mangelware sind, ist Portal 2 da eine willkommene Abwechslung zum eher tristen Shooter-Alltag.



Portal 2
(Valve)

VÖ: 21.04.2011
Genre: Denkspiel, Geschicklichkeit

USK: 12
PEGI: 12+

Amazon: 57,95€ Joypoint: 64,90€
gekauft am 20.04.11 für 55,00€



Beschreibung:

Singleplayer-Trailer:



Im Grunde ist das Prinzip von Portal leicht zu erklären: Es gibt jeweils einen Raum mit einem Eingang und einem Ausgang. Dazwischen liegen unüberwindbare Hindernisse und als einziges Hilfsmittel dient die Portal Gun. Sie schießt orangene und blaue Portale, wobei jeweils nur eins von den beiden Farben geöffnet sein kann – folglich immer das zuletzt geöffnete. Also alles sehr einfach: zwei Portale an die Wand geschossen, durchgelaufen und Level abgeschlossen? Natürlich nicht...
Zum einen lassen sich nicht überall willkürlich Portale platzieren, sondern nur an glatten, weißen Wänden, die selbstverständlich auch nicht immer in der vorteilhaftesten Position liegen. In mache kann man z.B. auch nur fallen, um aus einer Wand herausgeschossen zu werden oder von einer anderen Decke zu fallen. Zum anderen gibt es diverse Schalter, Wände und später im Spiel auch weitere Hilfsmittel wie Lichtbrücken und verschiedene „Gele“ sowie Kombinationen aus Schaltern, Wänden und benötigten Hilfsmitteln. Außerdem stehen auch ab und an Geschütztürme im Weg, die es dann zu umgehen gilt, um hinter sie zu gelangen und sie auszuschalten. Wirklich einfach ist bei Portal 2 daher nur eines: die Steuerung, denn die Portale lassen sich mit L1 und R1 erschaffen, Objekte werden mit Quadrat aufgenommen und losgelassen und gesprungen wird mit der X-Taste.
So steht man meist etwas ratlos zu Beginn des Raumes in der Gegend herum und untersucht erstmal in Ruhe, welche Schalter sich im Raum befinden und wie diese wohl alle ausgelöst werden können bzw. was sie überhaupt machen, wenn sie ausgelöst werden. Da es auch keine Hilfen innerhalb des Spiels gibt, kann es nur zwei Arten von Spielern geben: die, die aufgeben, und die, die alles ausprobieren und irgendwann auf die Lösung kommen. Portal 2 ist also nicht nur ein extremes Denkspiel, sondern auch ein Geduldsspiel mit vielen unbefriedigenden Versuchen, die irgendwann zum Ziel führen. Umso besser fühlt man sich dann auch, wenn man einen besonders schweren Raum nach langem Kampf bezwungen hat. Damit das Gefühl nicht überhandnimmt, wird man vor und nach jedem Raum von der Stimme der Versuchseinrichtung mental fertig gemacht. Auch hier lassen sich zwei Arten von Spielern unterscheiden: die, die wütend werden und sich aus dem Konzept bringen lassen, und die, die sich dadurch angespornt fühlen. Insgesamt zählen aber auch die kleinen Sticheleien des Spiels neben dem schlichten, aber sehr passenden, Design der Räume und dem hohen Anspruch zu den durchweg positiven Aspekten.

Multiplayer-Trailer:



Im Multiplayer verdoppelt sich das Spielvergnügen, denn nun besitzt natürlich jeder seine eigene Portal-Gun und so können vier Portale gleichzeitig geöffnet werden. Das macht die Sache aber nicht wesentlich einfacher, da auch die Räume schwieriger zu passieren sind. Besonders zu empfehlen ist daher auch der Offline-Modus im Splitscreen, denn da fällt die Kommunikation natürlicherweise nicht ganz so schwer; online gibt es aber auch die Möglichkeit mit Hilfe von Markern und Gesten seinem Mitspieler verständlich zu machen, was als nächstes versucht werden soll. Außerdem bemerkenswert ist, dass der Koop-Modus komplett neue Räume mit sich bringt und es so nicht nur darum geht, jeden Raum, der eventuell noch aus dem Singleplayer bekannt ist, nochmal zu zweit zu meistern. Dadurch verdoppelt sich nicht zuletzt die Spielzeit, die selbstverständlich auch dadurch sehr variieren kann, wie schnell man auf die richtige Lösung kommt.
Ein weiteres nettes Feature des Online-Multiplayer ist die Verbindung von PS3- und PC-Spielern. Im Kauf der PS3-Version ist der Zugriff auf die Steam-Variante für PC/MAC enthalten und so treffen sich nicht mehr nur Spieler eines Systems.


Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 1,0
- das Gameplay ist einfach zu verstehen, aber extrem Anspruchsvoll in der Umsetzung, so dass der Denkapparat mal wieder richtig in Gang gesetzt wird; Portal 2 scheint mir schon in den ersten drei Kapiteln so schwierig zu sein wie alle Rätsel aller Spiele des vergangenen Jahres zusammen
- die Story ist ebenfalls recht einfach gehalten, passt aber damit zum Stil des Spiels insgesamt; dabei ist es zwar vorteilhaft, den ersten Teil gespielt zu haben, um noch ein paar Späße mehr zu verstehen, aber nicht unbedingt notwendig
Grafik (20%): Note 1,7
- schlicht und elegant; die Räume ähneln sich zwar vom Design her immer wieder, aber das hält das Spiel auch übersichtlich, denn sonst wäre es nahezu unmöglich, die passenden Stellen für Portale ausfindig zu machen
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 2,0
- die magere Musik wird durch die witzigen (und bösen) Kommentare fast komplett aufgefangen, allerdings wäre eine leichte Untermalung hier und da auch nicht schlecht gewesen
Schwierigkeit (10%): Note 1,0
- Portal 2 ist ein Denkspiel! Wer da leichte Kost erwartet, ist selbst Schuld... Und genau deswegen hat Portal 2 hier seinen Anspruch vollständig erfüllt: es ist schwer und die Wege zum Ziel werden immer komplizierter
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 4,0
- es fehlt ein bisschen an Einführung und Erklärung und vielleicht haben die Entwickler es an dieser Stelle ein wenig mit dem Try-and-Error-Charakter des Spiels übertrieben...
Trophäen (5%): Note 2,0
- 42x Bronze, 5x Silber, 3x Gold und die Platin-Trophy gibt es
- einiges gibt es durch das bloße absolvieren, anderes durch bestimmte Aktionen in bestimmten Räumen und wieder anderes durch Suchen und da der Koop-Modus offline sogar besser funktioniert, bleiben nur 2 wirkliche online Trophies übrig
Wiederspielwert (5%): Note 1,0
- ob allein oder im Koop lohnt sich Portal immer wieder zu spielen, da es so abwechslungsreich ist

Gesamteindruck: Note 1,6
Portal 2 ist einzigartig und wird seinem eigenen Anspruch vollends gerecht. Es ist ein Denkspiel erster Klasse und macht vor allem deswegen so viel Spaß, weil man sich selbst mit jedem einzelnen bezwungen Raum ein wenig genialer fühlt und so viele kleine Siege erringt. Hinzu kommt der eigene Charme des Spiels, der es nie langweilig werden lässt. Insgesamt sorgt Portal 2 so für eine sehr willkommene Abwechslung an der Spielefront.

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