Dienstag, 8. Mai 2012

I Am Alive

I Am Alive wurde bereits 2008 angekündigt und sollte zunächst ein vollwertiges Disc-Spiel werden. Nach einigem Warten und einigen Entscheidungen von Publisher Ubisoft ist das Spiel letztendlich im PSN erschienen und kostet dort 14,99€.


Das Endzeitszenario ergibt sich aus einer Naturkatastrophe in Form eines Erdbebens, das scheinbar die gesamten USA in Schutt und Asche verwandelt hat. Der Protagonist hat ein ganzes Jahr damit verbracht, zurück zu seiner Heimatstadt Haventon zu gelangen, und die Geschichte setzt ein als er gerade vor der Brücke in die Stadt angekommen ist.
Die Story spielt weiterhin in und unter Haventon, denn natürlich leben Frau und Kind nicht mehr in ihrem alten Apartment. Stattdessen lernt man ein kleines Mädchen kennen und beschützen und trifft auf ihren vorigen Beschützer und rettet auch noch ihre Mutter. Dabei ist die Spielwelt ab und zu offen gestaltet, manche Passagen spielen aber auch in abgeschlossenen Bereichen wie einem Hochhaus oder einer Mall. Die Open-World-Passagen scheinen dabei Überbleibsel der ersten Spielidee zu sein: erkunden, sammeln und helfen sind hier die wichtigen Spielelemente. Denn prinzipiell ist die gesamte Karte Haventons erkundbar und es gibt überall versteckte Lebensmittel oder hilfreiche Gegenstände. Darüber hinaus finden sich aber auch 20 verschiedene Menschen in Not, denen geholfen werden kann. Als Belohnung gibt es eine Wiederholung für die Kamera.
Wiederholung für die Kamera? Richtig, denn stirbt man, kann man eine Wiederholung nutzen, um die Situation erneut spielen zu können – ansonsten müsste man den gesamten Abschnitt neu spielen. (Hinweis: viele gesammelte Gegenstände verschwinden aus dem Inventar und liegen wieder in der Spielwelt und sogar Opfern, denen man bereits geholfen hat, muss man erneut helfen – dafür gibt es aber auch wieder eine Wiederholung.) Dadurch wird auch der Schwierigkeitsgrad definiert: hilft man einigen Opfern, übersteht man auch schwere Passagen mit einigen Wiederholungen. Davon gibt es gerade am Ende einige, denn hier werden die Gegner stärker und vor allem steigt ihre Anzahl.

Gegner sind aber nicht gleich Gegner in I Am Alive. Manche verteidigen nur ihr Revier und greifen nicht an, solange man nicht selbst aggressiv wird. Andere Gegner pöbeln erst einmal, bevor sie ernsthaft angreifen und selbstverständlich gibt es auch diejenigen, die direkt zum Angriff übergehen. Die meisten Gegner gehören allerdings zur zweiten Gruppe und können mit Ruhe und Strategie ausgeschaltet werden. Ein Beispiel für einen typischen Kampf: Drei Gegner stellen sich in den Weg, einer kommt auf uns zu und fängt an uns zu schubsen, die anderen beiden bleiben zurück und wir haben festgestellt, dass einer eine Waffe trägt, der andere nur eine Machete hat. Mit einer schnellen Bewegung entledigen wir uns des ersten Gegners und ziehen schnell die Waffe, um den Kontrahenten mit der Waffe zu erschießen. Auf den letzten Gegner wird aber nicht geschossen; er wird bedroht, denn wir haben selbst keinen Schuss mehr in der Pistole. Das weiß er aber nicht und ergibt sich, so dass wir ihn  ohne Probleme K.O. schlagen können.
Besonders wichtig ist in jedem Kampf der Überblick, denn Gegner mit Pistolen müssen immer zuerst ausgeschaltet werden, sonst ist man selbst schnell niedergeschossen. Alle Gegner ohne Pistole können hingegen nur durch Einschüchterung in Schach gehalten werden. Angesichts der immer knappen Munition muss alles gespart werden, was zur Verfügung steht und unnötige Munitionsverschwendung kann schon im nächsten Kampf den entscheidenden Nachteil bedeuten.

Grafisch sieht I Am Alive solide aus – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die ganze Zeit begleitet ein schwarz/weiß-Filter das Spielgeschehen und sorgt für eine düstere Stimmung. Charaktere und Umgebung sehen für ein PSN-Spiel nicht schlecht aus, haben aber ihre Ecken und Kanten bzw. eintönige Texturen. Und auch musikalisch ist nicht besonders viel geboten, denn das anfangs bedrohlich wirkende Hintergrund-Geräusch ist ab und an recht nervig. Vor allem das Anschwellen der Geräusche bei sinkender Ausdauer wird schnell unnötig laut im Vergleich zu Dialogen, die oft nur durch die Videokamera verfolgt werden können und deren Tonqualität dementsprechend leiden muss. (nächster Hinweis: auch in der deutschen Version gibt es nur englische Sprache, aber deutsche Untertitel)

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass man dem Spiel anmerkt, dass es unfertig erschienen ist, um des Erscheinens willen. Gute Ideen wie die der Einschüchterung und gute Kletterpartien in Verbindung mit der begrenzten Ausdauer machen das Spiel interessant, doch besonders die Story ist nicht ausgereift und hat ein derart abruptes Ende, dass man sich fragen muss, ob man nicht nur die halbe Geschichte gespielt hat. Deswegen gibt es insgesamt diesen Score:
Gameplay und Story (40%): 3 [Gameplay 2 / Story 4]
Grafik (30%): 3
Musik und Sound (20%): 3
Schwierigkeit und Trophäen (10%):  2
Ein kleines Plus gibt es außerdem für die relativ lange Spielzeit von guten 6,5 Stunden, bei denen ich noch nicht allen Opfern geholfen habe. (genau Spielzeit im Let’s Play sind 6:25:13)
Daraus ergibt sich die Note 2,9 mit einem Bonus für die Spielzeit, womit es aber dennoch nur zu einer 3+ reicht. Ein ausgereifteres, fertiges Vollpreis-Spiel wäre die Alternative gewesen, für ein PSN-Spiel geht das aber auch so in Ordnung.

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